Hineinreichen ins Innere der SPD

 

Die SPD öffnet sich stärker für Nicht-Mitglieder. Wer Interesse an der Mitarbeit hat, kann künftig bis zu zwei Jahre lang Gast-Mitglied sein, ohne förmlich der Partei beizutreten. Dazu änderte der SPD-Parteitag in Karlsruhe das Organisations-Statut.

SPD-Vice Kurt Beck bezeichnete die "Schnupper-Mitgliedschaft" als eine sinnvolle Neuregelung in der deutschen Parteienlandschaft. Voraussetzung ist, dass das Gastmitglied die Grundwerte der SPD anerkennt.


Seit Gerhard Schröders Machtantritt 1998 verließen 190.000 Menschen die SPD. Wozu also sollte sich ein Parteitag der Frage zuwenden, weshalb so beträchtliche Teile der Partei inzwischen fehlen?
Solange die übrig Gebliebenen noch einen minutenlangen Beifall für den an der eigenen Neuwahl gescheiterten Kanzler zustande bringen, braucht keiner zu fragen, was hier faul sein könnte. Die Welt der Sozialdemokraten bleibt in bester Ordnung.

Über 140 Jahre hat die SPD hinter sich, warum sollten es allzu viele mehr werden?
Einst traten die Genossen an, um die Lage der Arbeitenden zu verbessern, heute um die Lage der Arbeitslosen zu verschlechtern.
Einst wurden Wahlen gewonnen mit dem Slogan "Mehr Demokratie wagen". Doch das sind uraltete Rezepte aus den 60er und 70er Jahren. Heute wird mutig weniger Demokratie gewagt und nie sind die Wahlen besser verloren worden.

Wie es heißt, soll es Vermittlungsprobleme geben und die WählerInnen ließen sich nicht mehr richtig mitnehmen. Gerade den Armen fehlt der Mut zur Armut, während den Reichen die weitere Senkung des Spitzensteuersatzes noch lange nicht reicht.

Der Niedriglohnsektor als Vision begeistert so wenig wie die Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Nullrunden für Rentner lassen nicht einmal mehr Schadenfreude aufkommen. Woher also noch Wähler nehmen?

Hier sind Entschlüsse gefragt: Neue Wege gehen abseits der Vollkasko-Mentalität des verzärtelten Sozialstaats-Bürgers!

Wie lässt sich die Einübung in soziale Zumutungen organisieren? Wohlstands-Entzugsprogramme und Überlebenstraining in Quarantäne-Gebieten ganz ohne Gesundheitsversorgung – das sind Erlebnisbereiche, die sich in der Gemeinschaft am besten erfahren lassen. Der kostenfreie Urlaub im nahen Steinbruch. Altern ohne Rente, selbstorganisierte Beerdigungen – Zukunft ohne Wünsche – und trotzdem immer wieder SPD wählen!

Mit Hilfe der SPD kann das auch Ihr Weg in die Selbstverantwortung werden. Wie sagte doch der Kanzler: Kein Recht auf Faulheit! Hauptsache wir verlangen uns wirklich etwas ab – Kurz: es muss weh tun! Genuss war gestern!

Es muss nicht gleich die stehende Ovation für den Reformer sein, nicht das volle sozialdemokratische Hard-Core-Programm. Nein, zum Einstieg lockt die Schnuppermitgliedschaft. Machen Sie noch einmal von ihrer veranwortungslosen Mitnahme-Mentalität Gebrauch! Lassen Sie sich ein letztes Mal fördern ohne gefordert zu werden!
Und vor allem: Teilen Sie die Grundwerte der SPD! Das heißt: Lassen Sie sich dabei nie vom SPD-Parteiprogramm irritieren oder gar abschrecken! Sätze wie "Leiharbeit ist zu verbieten." verraten überdeutlich, dass sie von Ewig-Gestrigen wie Willy Brandt oder von Verrätern wie Oscar Lafontaine mitverfasst worden sind.

Also auf! Nutzen Sie das Schnupper-Angebot!
Nase zu und rein in die SPD!
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